Da hier so ziemlich über jeden Scheiss gelabert wird, bin ich doch zumindest ein wenig verwundert, warum hier die aktuelle Diskussion über Zensur, Datenschutz und Urheberrechte nicht auch aufgekommen ist. Gut beosnders politisch gehts hier generell nicht zu. Allerdings betrifft dieses Thema denke ich doch einen Großteil der Forennutzer. Aber bis auf ein paar Funny Pics und boring Songs kommt hier wenig an.
Daher wäre da erstmal die generelle Frage, ob sich hier überhaupt viele mit der Materie beschäftigen und dann als zweites wie sie dazu stehen? Meine Intention daraus ist eher das Interesse an halbwegs fundierten Antworten von Durchschnittsusern, die sich nicht unbedingt auf einschlägigen Seiten informieren.
Dazu habe ich mal ein paar relevante Punkte zusammengestellt und Packe das Thema Pädophile mit rein, da es aktuell anscheinend sogar den Dauerbrenner Terrorismus verdrängt.
1. Punkt ( Urheberrecht und Konsequenzen)
Im großen Stil begann das Problem mit Napster und ist im Endeffekt das Effizente tauschen von Musik wie es zuvor eher in Form von Kassetten und gebrannten Spielen im Freundeskreis gehandelt wurde. Durch das problemlose kostenlose beschaffen von Musik, Filmen, Spielen usw. entgehen der Industrie natürlich Gewinne. Und während der Liter Milch nicht einfach kopiert werden kann, hat die Content Industrie diesen Joker nicht.
Napster war natürlich nur der große Stein des Anstosses und es folgten Anbieter wie KaZaa, Audiogalaxy, Edonkey und aktuell im öffentlichen Interesse Bittorrent. Während diese Services nach und nach in langwierigen und teilweise auch zweifelhaften Rechtsstreiten unterliegen, bilden sich immer wieder neue oder auch ganz alte Tauschbörsen und aktuell ist wohl das interessanteste die One-Klick Hoster wie Rapidshare, Uploaded.to usw. und das gute alte Usenet wird wieder beliebt.
Inzwischen werden auf Seiten der Content Industrie die Hilferufe an die Politik immer lauter und man möchte, nachdem 100.000 von Abmahnungen anscheindend auch nur den Anwaltskanzleien nutzen, am liebsten eine Form des "Three Strikes" Gesetzes haben. Der Name kommt aus der US amerikanischen Gesetzgebung, nach der ein dreimal verurteilter Verbrecher lebenslänglich in Haft kommt. Auf das Internet umgemünzt kommt es dabei erst zu Verwahrnungen und Bußgeldern und nach der dritten Vergehen wird die Internetleitung bis zu einem Jahr stillgelegt. Ich glaube in Asien und Ozeanien gibt es schon Länder mit dieser Gesetzgebung und inzwischen wird weltweit bei Regierungen über diese Lösung diskutiert. So wird wohl bald in Frankreich dieses Gesetz angewendet, aber auch die CDU hatte es zumindest kurzfristig ( bis das französische Modell vorerst als Verfassungwidrig erklärt wurde) in ihrem Wahlprogramm.
Die Gegner dieser Regelung sehen darin vor allem eine Gefahr auf die Informationsfreiheit der Bürger, da das Internet inzwischen neben Porn und Filesharing vor allem auch als Informationsquelle genutzt wird. Dazu kommt, dass die Regierungen diese Art von Verstößen am liebsten von einer Behörde regeln lassen wollen, um die ohnehin schon ausgelasteten Gerichte nicht noch mit 1000 von Fällen zu belasten. Das stößt wiederrum den Gegnern besonders auf, da die Trennung dann quasi ohne rechtliche Grundlage vonstatten gehen könnte.
Eine andere prominente Lösung ist die Kulturflatrate, die vor allem im letzten Jahr mehr oder weniger heiß diskutiert wurde. Dabei bezahlt jeder Besitzer von einem Internetanschluss eine Pauschale und dafür darf man ohne Bedenken alles herunterladen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Die Gebühren werden dann ähnlich wie bei der GEMA auf die einzelnen Rechteinhaber je nach Anzahl der Downloads verteilt.
Persönliches Fazit:
Ich denke so ziemlich jeder weiß, dass das herunterladen von urheberrechtlich geschütztem Material nicht so ganz koscher sein kann und ich denke auch, dass die aktuelle Situation so nicht in Ordnung ist. Menschen die zum Teil viel Arbeit in ihr Projekt gesteckt haben, werden dafür nicht unbedingt so entlohnt, wie der Markt eigentlich hergibt und wer dafür nicht bezahlt, der kann dafür auch ruhig bestraft werden.
Auf der anderen Seite hat sich der Markt aber auch vollkommen verändert. Es ist wesentlich einfacher, im Internet und vor allem bei illegalen Angeboten, ein Produkt zu erhalten was es umso verlockender macht. Bevor jemand zum Media Markt tigert und sich durch 100te von CD's hört, bis er etwas gefunden habt was ihm wirklich gefällt und wofür er bereit ist, Geld auszugeben, läd er sich lieber alle CD's aus dem Internet runter und trifft die Auswahl zu Hause. Wo wir dann auch beim nächsten Punkt sind, dass viele der heruntergeladenen Files dem Benutzer einfach das Geld nicht wert sind und er sie sich niemals kaufen würde.
Hier wird gerne geworben wie viele Millarden Euro der Content Industrie durch die Finger gehen, weil so und so viel Millionen Sachen kostenlos gesaugt werden. Der dadurch entgangene Gewinn beträgt imho allerdings sicher nur einen Bruchteil. Zumal man sich als ehrlicher Käufer in den letzten Jahren wohl auch ziemlich verarscht vorgekommen sein muss. Da sind zum einen die Jugendlichen, die sich einfach nicht so viel Geld für ein Album ihres Interpreten leisten können, aber auch z.B. Filmsammler die nun alle paar Jahre neu zur Kasse gebeten werden können, weil es jetzt ein noch tolleres Format gibt und irgendein Praktikant noch ein paar Filmschnipsel aus dem Mülleimer gefischt hat. Oder Spiele, die nach vier Stunden einfach durchgespielt sind oder erst gar nicht laufen, weil man das Zeug so schnell wie möglich auf den Markt schmeisst. Und das alles für nicht nachvollziehbare Preise und die Müllhalde Datenschrott füllt sich immer schneller. Ein wenig Gewinn schmeisst alles ab und man hat immer die Hoffnung auf den ganz großen Schlag um mal richtig abzusahnen. Und das habe ich zumindest inzwischen ziemlich satt. Selbst wenn ich mich auf "unabhängigen" Seiten und Magazinen informiere und dort für gut befunden wurden, trifft das immer häufiger nicht mehr meinen Geschmack und ich bin froh, das Geld gespart zu haben. Da braucht man sich nicht wundern, wenn man das Ganze erstmal umsonst "testet" und dann fällt natürlich der Schritt schwer, dafür trotzdem Geld zu bezahlen. Kurz gesagt ist dieses Konzept veraltet und man muss sich über kurz oder lang über alternative Ideen Gedanken machen.
Irgendwas umsonst ins Netz stellen und dafür Spenden von begeisterten Usern zu bekommen ist sicher nicht die Lösung und nur in Zeiten von verhärteten Fronten ein echter Gewinnbringer. Aber überhaupt das Angebot im Netz attraktiver zu gestalten wäre mal der erste Ansatz. Und zusätzlich muss sich da entweder am Preis etwas tun oder an der Qualität. Hier wird imho nach wie vor unanständig auf den Geldbeutel geschielt. Inzwischen gibt es auch die ersten Ansätze von z.b. Musikflatrates für einen fairen Preis, die aber zum Teil noch erhebliche Lücken aufweisen, weil sich irgendein Plattenlabel querstellt und somit das Angebot nur halb so Interessant macht. Auf der anderen Seite hat vor allem die Musikindustrie bei dem Vertriebsweg keinerlei Aufgabe mehr. Musiker und Studios gibt es auch ohne Labels und so bleibt im Prinzip nur noch die Vermarktung. Da ist es kein Wunder, dass man sich mit Händen, Füßen und Anwälten wehrt. Tortzdem glaube ich, dass sich in den nächsten paar Jahren das Flatrate Konzept durchsetzen wird. Das ganze wird von der Content Industrie sicher noch so lange wie möglich herausgezögert, um sich in eine bessere Stellung zu bringen. Dabei glaube ich auch nicht unbedingt an die Kulturflatrate, sondern an eine Reihe von Anbietern, die im Prinzip die selbe Ware in unterschiedlicher Aufmachung präsentieren. Google bietet diese Flatrate für Musik ja quasi schon an und es fehlt eigentlich nur an einer benutzerfreundlicheren Variante. Genauso gibt es inzwischen auch schon kleinere Spieleflatrates wie zum Beispiel bei T-Online, genauso wie Film Angebote. Und da das Netz zumindest im Moment noch sehr Gründerfreundlich ist, werden sich die Preise auch attraktiver entwickeln. Ich hoffe allerdings so schnell wie möglich und dann bin ich auch gerne bereit die Arbeit zu entlohnen.